CDU-Fraktion und CDU-Stadtverband Schmallenberg erkunden Gelsenkirchen

16.06.2015

„Wie kommen denn Sauerländer dazu, einen Ausflug ausgerechnet nach Gelsenkirchen zu machen?“ – Diese Frage wurde den Teilnehmern der diesjährigen gemeinsamen Fahrt von CDU-Fraktion und CDU-Stadtverband Schmallenberg mehr als einmal gestellt – und zwar von erstaunten Gelsenkirchenern, welche die Wahl ihrer Heimatstadt als Reiseziel gar nicht nachvollziehen konnten. Dabei hat die Großstadt im Ruhrgebiet mehr zu bieten als nur die Schalke-Arena und die Trabrennbahn. Davon konnten sich die Besucher aus Schmallenberg bei einer Stadtrundfahrt mit viel Lokalkolorit selbst überzeugen.

Zwar ist von der einst bestimmenden Montan-, Glas- und Textilindustrie nicht mehr viel übrig, aber dieser Teil der industriellen Geschichte der Stadt ist noch an vielen Bauwerken ablesbar. Heute ist der Wirtschaftsstandort durch Grundstoffchemie, Raffinerien sowie die Herstellung von Solarmodulen geprägt und mittelständische Unternehmen beginnen damit, die verkehrsgünstig gelegenen Brachflächen zu besiedeln. Eine architektonische Besonderheit ist das Hans-Sachs-Haus im Zentrum der Stadt. Hinter der erhalten gebliebenen historischen Fassade im Stil des Backstein-Expressionismus aus dem frühen 20. Jahrhundert verbirgt sich ein modernes Gebäude aus dem Jahr 2007, welches Rat und Verwaltung beherbergt.

Die Stadt Gelsenkirchen in ihrer heutigen Form ist das Produkt mehrerer Gebietsreformen, wobei sich – ähnlich wie in Schmallenberg – die Einwohner bis heute mit den ehemals selbständigen Teilorten identifizieren. Die bestimmende Farbe des Stadtbildes ist übrigens grün, wie der Blick aus dem 15. Stock des MARITIM-Hotels zeigte. Neben zahlreichen Bäumen in den weitläufigen Grünanlagen ist Gelsenkirchen die Stadt mit den meisten Straßenbäumen in Deutschland und es gibt sogar einige landwirtschaftliche Betriebe.

Im Dialog mit Vertretern der Gelsenkirchener CDU, unter anderem mit dem Kreisvorsitzenden Oliver Wittke MdB, wurden Unterschiede und Gemeinsamkeiten deutlich. Sowohl Schmallenberg als auch Gelsenkirchen sehen sich mit den Auswirkungen des demografischen Wandels konfrontiert, wobei Gelsenkirchen bereits 40 % der ursprünglich einmal knapp 400.000 Einwohner verloren hat. Zwar hat Gelsenkirchen heute noch die zehnfache Einwohnerzahl, aber auch die Pro-Kopf-Verschuldung ist mit € 4.200,00 mehr als zehnmal so hoch wie in Schmallenberg. Mit 12,4 % liegt die Arbeitslosenquote zudem rund viermal höher als in Schmallenberg. Ein weiterer Kontrast liegt darin begründet, dass die Mehrheit im Rat der Stadt Gelsenkirchen bei der SPD liegt und die CDU „nur“ zweitstärkste Fraktion ist.

Das interessante Programm wurde abgerundet durch einen Besuch im Duisburger Binnenhafen. Fazit: Das Ruhrgebiet im Allgemeinen und die Stadt Gelsenkirchen im Besonderen sind eine Reise wert – auch wenn die „Einheimischen“ dies nicht verstehen können: „Bei euch in Schmallenberg ist es so schön, was wollt ihr denn bei uns?“

(Verfasser: Hans-Georg Bette)